Erinnerung an die Frau des „Predigers von Buchenwald“

 

Zeitungsartikel von Dieter Junker, der in zahlreichen Zeitungen ganz oder gekürzt nachgedruckt worden ist.

 

RHZ 2012-12-27 Margarete Schneider

 

 

 

Zum zehnten Todestag von Margarete Schneider (1904-2002) erinnert die evangelische Kirche an die Frau des „Predigers von Buchenwald“, des im KZ ermordeten Pfarrers Paul Schneider. Sie starb nach Angaben des Kirchenkreises Simmern-Trarbach am 27. Dezember 2002 im Alter von 98 Jahren.

 

„Wir sind ihr dankbar, weil sie sich die Liebe zu ihrer Kirche bewahrt hat, obwohl die Kirche, insbesondere das damalige Konsistorium der Rheinprovinz, an Paul Schneider, an ihr und der Familie schuldig geworden ist“, sagte der rheinische Präses Nikolaus Schneider. Margarete Schneider sei Zeugin und Teil des Martyriums des Predigers von Buchenwald gewesen, sagte Schneider, der auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist.

 

Pastorin Elsa-Ulrike Ross aus Weimar, Vorsitzende der Pfarrer-Paul-Schneider-Gesellschaft, würdigte die aus Wildberg im Schwarzwald stammende Pfarrfrau als lebensbejahende Persönlichkeit. Sie habe das Leid in Kraft und Tatkraft umgewandelt: „Ohne sie würde kaum jemand etwas von Paul Schneider wissen.“

 

Margarete Schneider veröffentlichte ein Buch über ihren Mann, das auch in der ehemaligen DDR erschien. „Sie nutzte jede Möglichkeit, von ihm zu berichten und seinen Weg der Nachfolge Jesu bis in den Tod hinein nachzuzeichnen“, sagte Ross. Dabei sei die Mutter von sechs Kindern immer wieder für Versöhnung und Frieden eingetreten.

 

Frau Schneider sei dem Hunsrück stets verbunden geblieben und habe sich aktiv an den Gedenkveranstaltungen für ihren Mann beteiligt, hieß es weiter.

Ihr Andenken stehe in den Gemeinden, in denen ihr Mann Pfarrer war, gleichberechtigt neben dem ihres Mannes, betonte der Dickenschieder Pfarrer Dietrich Benninghaus.

 

Horst Hörpel, Superintendent des Kirchenkreises Simmern-Trarbach, würdigte Margarete Schneider als „eine der beeindruckendsten Persönlichkeiten, denen ich in meinem Leben begegnen durfte“. Er verwies auch auf ihr Engagement bei den Friedensgebeten in den 80er Jahren am Stationierungsgelände bei Hasselbach. „An ihrem Leben ist deutlich geworden, wie frei ein Mensch sein kann, wenn er sich an das Wort vom Kreuz gebunden weiß“, sagte Hörpel.

 

Margarete Schneider erhielt für ihr Engagement zahlreiche Ehrungen, darunter das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland und die Ehrenbürgerwürde der Hunsrückgemeinde Dickenschied.

 

www.ekir.de/simtra/