Auf diesen Seiten wird nur auf Märtyrer-Gedenk-Ereignisse hingewiesen, die in irgendeinem Zusammenhang mit Paul Schneider stehen. Alles Weitere würde den Rahmen sprengen und ist unter anderen Stichworten im Internet zu suchen.


Ökumenisches Paul-Schneider-Gedenken am 1. Februar 2003 in der Basilika San Bartolomeo auf der Tiberinsel in Rom

Den Wunsch und den Auftrag von Papst Johannes Paul II. vom Mai 2000, ein Bewußtsein für die 'Neuen Märtyrer' zu entwickeln, hat die Gemeinschaft Sant' Egidio in Rom (siehe weiter unten) aufgegriffen. So wurde sie Initiator und Träger der bewußten Pflege und Weitergabe des Bewahrens der Glaubenskraft der 'Neuen Märtyrer'.

Die Märtyrerkirche auf der Tiberinsel, San Bartolomeo, die die Gemeinschaft bereits seit 1994 pflegt und nutzt, (diese Kirche ist keine Pfarrkirche) wurde seitens der katholischen Kirche offiziell zu einem Gedächtnisort für die Glaubenszeugen des 20.Jahrhunderts ernannt und als solche am 12.Oktober 2002 in einem ökumenischen Gottesdienst dieser neuen Bestimmung übergeben. Dabei wurde die 'Ökumenische Ikone der Neuen Märtyrer' im Zentrum der Kirche aufgestellt (siehe entsprechendes Stichwort).
In dieser Kirche finden allabendlich eines der vielen Abendgebete der Gemeinschaft Sant' Egidio im Rom statt.

Rom.San_Bartolome_Dia_Ross_2003

Die sechs bis dahin ungenutzten Seitenkapellen bekamen eine neue Bedeutung: jede wurde im Laufe der Jahre zu einem Gedenkort für einzelne Märtyrer und Glaubenszeugen des 20.Jahrhunderts. Diese stehen stellvertretend für viele andere Verfolgte in einer besonderen Epoche (wie den Nationalsozialismus) oder eine Region bzw. Land/Länder (z.B. Lateinamerika).
Ein persönlicher Gegenstand von den namentlich Genannten hilft sichtbar beim Gedenken.
Die erste Feier für einen der Märtyrer fand am 1.Februar 2003 statt, für Paul Schneider, der aufgrund der ausdrücklichen Nennung durch Papst Johannes Paul II. im Jahr 2000 nun für die christlichen Glaubenszeugen im Nationalsozialismus ausgewählt worden war.
Der in Deutsch und Italienisch gehaltene ökumenische Gedenk-Gottesdienst wurde von dem deutschen Kardinal Walter Kaspar, Rom, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, geleitet. Kardinal Kaspar und der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes, Ismael Noko, Genf, hielten jeweils eine Ansprache. Unter den vielen ökumuenischen Gästen weilten auch Familienglieder der Familie Schneider, der damals designierte Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, und Vertreter der Pfarrer-Paul-Schneider-Gesellschaft e.V. Im Rahmen des Gottesdienstes wurde in einer feierlichen Zeremonie ein Originalbrief von Paul Schneider, den er am 4.April 1938 im KZ Buchenwald an seine Frau geschrieben hatte, für diesen Gedenkort übergeben.
 
Rom.San_Bartolome._PS.Ehrung__Dia_Ross

Inzwischen ist dieser Erinnerungsbereich für Glaubenszeugen der Nazizeit durch fünf katholische Christen (davon drei Märtyrer) erweitert worden. Auch von diesen sind je ein persönlicher Erinnerungsgegenstand mit dem Brief von Paul Schneider zusammen sichtbar aufgestellt:

Heinrich Ruster, 14.10.1884 - 23.Oktober 1942 im KZ Sachsenhausen
umgekommen;Theologe, Philosoph und Pädagoge; verurteilt aufgrund des Heimtückegesetztes, da er die Gleichstellung Hitlers mit Jesus Christus ablehnte.
Franz Jägerstätter, 20.05.1907 - 9.08.1943 in Brandenburg /Havel enthauptet;Österreischischer Bauer und Mesner, der den Wehrdienst verweigerte und wegen Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilt wurde.
Eugen Bolz, 15.12.1881 - 23.01.1945 in Berlin - Plötzensee enthauptet;
Jurist und Politiker in Württemberg; später im Wiederstandskreis um Carl Friedrich Goerdeler;im Zusammenhang mit dem gescheiterten Attentat auf Hitler enthauptet.

Kardinal Clemes August von Galen, 16.03.1878 - 22.03.1946;
Als damaliger  Bischof in Münster klare Worte gegen die Unvereinbarkeit des Christseins mit dem Nationalsozialismus; später deutliche Proteste gegen das Euthanasieprogramm.
Monsignore Johannes Baptista Sproll,  2.10.1870 - 4.03.1949
Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart; als Nazigegner bis 1945 Amtsentzug; protestierte schon vor  von Galen gegen das Euthanasieprogramm.

Die Gemeinschaft Sant' Egidio


Die Gemeinschaft Sant' Egidio ist 1968 nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil als katholische Laienbewegung von Gymnasiasten entstanden. Ursprünglich nur für Rom gedacht, ist sie inzwischen in mehr als 60 Ländern aktiv.

Alle Helfer engagieren sich - in ökumenischer Offenheit - freiwillig und ehrenamtlich, besonders bei sozialen Aufgaben für die Ärmsten der Armen und Obdachlosen. Weitere Aufgabengebiete, wie z.B, die Friedensarbeit, sind hinzugekommen. Weltweit verbindet die Egidio-Leute dieselbe Spiritualität und Grundlagen, die sich diese Gemeinschaft gegeben hat:

-  das Gebet als Mittelpunkt der Orientierung,

-  die Weitergabe des Evangeliums,

-  die Solidarität mit den Armen und der kostenlose Einsatz für die Bedürftigen,

-  die Ökumene als Zeichen der gesuchten Einheit,

-  der Dialog unter den Religionen in der gemeinsamen Suche nach Frieden.

Die Zentrale der Gemeinschaft befindet sich im Stadtteil Trastevere in Rom in der katholischen Kirche Sant' Egidio, die der Bewegung ihren Namen gegeben hat. Unten abgebildete Christusikone steht im Zentrum dieser Kirche und ist für alle Egidio-Gruppen weltweit zum gemeinsamen Symbol geworden. In der dortigen benachbarten Pfarrkirche Santa Maria in Trastevere findet an jedem Abend um 20,30 Uhr eines der vielen Abendgebete in Rom statt.

In Deutschland gibt es mehrere Orte, in denen die Gemeinschaft Sant' Egidio tätig ist.

In Würzburg befindet sich die Zentrale für Deutschland. Die Würzburger Gemeinschaft ist auch Mitglied in der Pfarrer-Paul-Schneider-Gesellschaft e.V.

Rom._Ikone_in_San_Egidio
Zum 1.Ökumenischen Kirchentag in Berlin  bot die Würzburger Gruppe von Sant' Egidio am 23.Mai 2003 in einer der Messehallen eine Veranstaltung an, bei der das Gedenken und das Zeugnis verschiedener 'Neuer Märtyrer' aus verschiedenen Kontinenten im Zentrum stand.
Innerhalb dieser Veranstaltung war auch Elsa-Ulrike Ross von der Pfarrer-Paul-Schneider-Gesellschaft  gebeten worden, über Paul Schneider zu sprechen.
Erneut hielt sie im Rahmen einer ähnlichen Veranstaltung am 17. August 2005 einen Vortrag beim Katholischen Welt-Jugend-Treffen in Köln in der Kirche Sankt Ursula. Das Bild zeigt eine abschließende gottesdienstliche Feier mit einigen Referenten über einzelne christliche Blutzeugen des 20.Jahrhunderts.

Kln._kath.Weltjugendtag._Mrtyrergedenken_durch_Egidio__links_mit_Ross_

Weiteres über die vielfältigen Aktivitäten der Gemeinschaft ist unter ihrem Namen im Internet zu finden:
in Deutsch über Würzburg: www.santegidio.de
in Italienisch/Englisch bei der Zentrale in Rom: www.santegidio.org
Bitte auf der dortigen Webseite die entsprechende Sprache anklicken.