Die neuen Märtyrer und Glaubenszeugen des 20. Jahrhunderts:

eine ökumenische Ikone 


Diese Ikone für die 'Neuen Märtyrer des  20.Jahrhunderts', die in der Ikonenwerkstatt von Sant' Egidio in Rom durch die Ikonenmalerin Renate Sciachi entstanden ist, wurde in einem ökumenischen Gottesdienst am 12.Oktober 2002 in der Apsis der Kirche San Bartolome auf der Tiberinsel in Rom feierlich aufgestellt.

Die Vorgeschichte und Bedeutung dazu ist unter dem Stichwort "Märtyrer-Gedenken" beschrieben.
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Die Ikone erzählt vom Martyrium, von Verfolgung, KZ und Lagern, von Ermordung, Todesmärschen und Hingabe des Lebens in der Christusnachfolge vieler einzelner Menschen verschiedener christlicher Konfessionen. Die über 150 dargestellten Glaubenszeugen stehen stellvertretend für viele Millionen Menschen, die weltweit im blutigen 20.Jahrhundert ermordet worden sind bzw. ums Lebens kamen, weil sie Christen waren oder weil sie sich als Christen für Glaube, soziale Gerechtigkeit und Liebe einsetzten bzw. sich in totalitären Systemen widersetzten.
In den einzelnen Bildbereichen wird in konkreten dargestellten Personen beispielhaft 'Geschichte' in vielfältiger Form erzählt, die das eindeutige Bekennen des christlichen Glaubens hervorgebracht hat.

In der oberen Bildhälfte ist Jesus Christus von Engeln umgeben zu sehen; von beiden Seiten zieht ein Zug von Heiligen und Märtyrern der frühen Kirchengeschichte auf Christus zu.
Ein - von Engeln gehaltenes Band - trennt die himmlische von der irdischen Welt. Die Worte lauten: "Aus der großen Bedrängnis"
In einer - teilweise aus Stacheldraht - gebildeten Kirche stehen das Kreuz, eine Bibel und eine Osterkerze im Mittelpunkt. Die Worte der geöffneten Bibel erinnern an die Ökumene: "Auf daß sie alle eins seien."
Aus beiden Seitenschiffen strömen zur geistlichen Mitte Menschen: links aus der sogennannten "Ostkirche", also alle orthodoxe Kirchenformen; rechts aus der sogenannten "Westkirche", alle aus der römisch-katholischen Kirche hervorgegangenen christlichen Kirchen. Unter ihnen befindet sich auch Dietrich Bonhoeffer.
In der Mitte unter dem Osterleuchter ruft Paul Schneider aus seinem Zellenfenster im KZ Buchenwald den Mithäftlingen zu: "Christus spricht: ich bin das Licht der Welt."
Unter Paul Schneider sind in verschiedenen Szenen Deportationen, Todesmärsche, Massaker und sogar Ermordungen im Gottesdienst dargestellt. Hinter diesen Bereichen steht besonders die Situation im Nationalsozialismus und Faschismus.
Links unten in der Ecke, von Wasser umgeben, ist als Beispiel aus dem Stalinismus ein orthodoxes Kloster hoch im Norden im Weißen Meer angedeutet, das Stalin zu einem Gulak umfunktionierte und dort besonders viele Geistliche verschiedener Konfessionen zu Tode quälen ließ.  Darüber werden in drei Bildgruppen "Werke der Märtyrer" dargestellt: Glaube und Gebet, praktizierte Nächstenliebe und die Verkündigung des Evangeliums, vorwiegend in der Mission. Dabei ist mehr zur Mitte hin in der Einzelhaft Pater Kolbe zu sehen, der in Auschwitz sein Leben gab, um einen Mithäftling zu retten.
Rechts unten in der Ecke wird durch Bischof Romero und andere Geistliche auf deren sozial-politisches Engagement hingewiesen, für das sie ihr Leben lassen mußten. Darüber wird in drei Bildgruppen an Stufen der Passion Christi erinnert, die Menschen nach ihrer Verhaftung erleiden mußten: falsche Prozesse, Geißelung, Verspottung und Hinrichtung.

Die Ikone ist ein Ausdruck der Ökumene und erinnert an die Verheißung von Jesus Christus: "Wer sich nun vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem himmlischen Vater bekennen." (Matthäus 10,32)